
Auf den internationalen Computermessen und bei vielen Veranstaltungen der IT-Industrie gilt die Speicherung und Verarbeitung von Informationen als das aktuellste und interessanteste Produkt nicht nur im Hinblick auf Wachstumsraten, sondern auch auf die damit verbundenen Chancen der Kunden- bzw. Unternehmensanbindung. Dabei werden doch wesentliche Gesichtspunkte übersehen, die viele Unternehmen erst zum Erfolg verholfen haben:
Informationen sind zentraler Unternehmenswert geworden
Cloud Computing geht in seiner Zielstufe davon aus, dass keinerlei Programme und Anwendungen mehr auf dem lokalen Rechner des Benutzers bzw. Mitarbeiters geladen sind. Stattdessen funktioniert der lokale Arbeitsplatz nur mehr als Ein- und Ausgabestation für Informationen. Da für jede einzelne und sei es noch so simple Transaktion der Kontakt zum Zentralrechner und zu den irgendwo gespeicherten Daten erforderlich ist, bedeutet dies eine vollkommen ungeschützte Öffnung des Unternehmens. Zwar kann man dabei argumentieren, dass sichere Verbindungen geschaltet werden könnten. Dennoch zeigen aber die aktuellen Entwicklungen insbesondere um den gerade noch rechtzeitig durch geschickte Öffentlichkeitsarbeit heruntergespielten Bundestrojaner, dass IT sensibel bleibt. Wer also jeden einzelnen Unternehmensprozess – beispielsweise einer Bank oder Versicherung – in die Cloud verlegt, der riskiert ein offenes Haus und Anfälligkeit der Technik gegen Angriffe. Das Unternehmen kann von Kriminellen betreten werden, als auch Einfallstor für die Konkurrenz sein.
Beliebige Rechenleistung und Technik kann zugekauft werden
Dabei ist das zweite Risiko der Cloud eben auch die beinahe unbegrenzte Verfügbarkeit von Rechenkapazität und IT Technik. Anstatt beispielsweise für Millionen Euro ein Rechenzentrum aufzubauen kann die – beispielsweise für einen Hackerangriff benötigte Rechenleistung – einfach hinzugemietet werden. In irgendeinem Land oder einer Rechtsordnung, die Urheberrechtsverletzungen anders bewertet, als die westliche Welt. Also wird die Technik der Cloud dazu genutzt, in andere Unternehmen einzudringen.
Die wesentlichen Anbieter der Rechenleistung in der Cloud sind sowohl die traditionellen Unternehmen der Telekommunikation, als auch Software-Anbieter. Gerade die letzteren könnten die schubweisen Umsätze aus neuen Produkten dadurch verstetigen, dass sie lediglich Monatspauschalen und Software-Miete anbieten. Damit wären sie mehr Technik- und Prozess-Anbieter, als reine Softwarehersteller.